Suchtmedizin ist ein Gebiet, dem sich leider nur sehr wenige Ärzte widmen. Besonders die Opiatersatztherapie für Opiatabhängige ist eine Therapieform, die nur ganz wenige Ärzte anbieten - in unserem Landkreis außer uns nur noch eine Ärztin in Rosenheim. Teilweise müssen die Patienten in Bayern bis zu 120 km zu einem entsprechenden Arzt fahren, und das oft täglich!.
Dabei ist dieses Therapieangebot hauptverantwortlich dafür, dass die Sterblichkeit unter Drogenabhängigen in den letzten 30 Jahren sehr stark zurückgegangen ist. 70 % der Opiatabhängigen werden derzeit in Deutschland von dieser lebenserhaltenden Therapieform erreicht, die zunächst eine tägliche Vergabe eines Opiatersatzstoffes z.B. Methadon unter ärztlicher Kontrolle vorsieht und unter sehr strengen Regularien abläuft, die auch eine psychosoziale Betreuung einschließt. Erst bei sehr stabiler Substitution kann eine Rezeptausgabe bis zu 6 Tagen möglich werden.
Diese Therapieform ist bei Ärzten unbeliebt, unter anderem wegen den sehr strengen gesetzlichen Vorgaben. Institutionen oder Krankenhäuser bieten diese Therapie fast gar nicht mehr an, weil es sich finanziell nicht lohnt ...
Wir führen diese Therapie seit nun mehr 25 Jahren in unserer Praxis durch und empfinden dies als eine ganz besondere ärztliche Verantwortung, die zwar belastend ist und nur sehr schlecht honoriert wird, aber eine menschlich und gesellschaftlich unverzichtbare Aufgabe darstellt. Beide Ärzte sind dafür extra qualifiziert. Es wäre schrecklich, wenn sich aus den unterschiedlichsten Gründen alle Versorgungsträger von Suchtkranken Menschen und dieser medizinischen Aufgabe zurückziehen würden.
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